PR14


Living Fallow Lands - Retreat & Recreation in Hätzingen, Glarus
Vanessa Beer
HS20




Aufgrund der prägenden Natur in Form von Bergen, Steinen, Bäumen, Wiesen und Flüssen rund um den Interventionsstandort in Hätzingen schlägt die vorliegende Arbeit auf der zu bearbeitenden Freifläche ein naturnahes Erholungsgebiet vor. Dafür werden die natürlich vorhandenen Elemente aufgegriffen und weitergeführt. Denn das Wasser besitzt neben der Gefahr von Überschwemmungen ein enormes atmosphärisches Potenzial, das durch die Nutzung und Ausweitung der natürlichen Senke in Form einer Teichlandschaft sichtbar werden soll. Der Übergang vom Land ins Wasser ist seichte, allmählich, fein wie bei einer natürlichen Überschwemmung. Es entsteht ein Zustand, den es infolge von Hochwasser auch natürlich annähernd so geben könnte.
Daneben verstärken einheimische Bäume den Naturbezug und stellen in Form eines kleinen Waldes eine Verdichtung der Vegetation dar. Dies stärkt auf natürliche Weise die Verbindung der bewaldeten Talseiten. Gleichzeitig sind die Laubbäume atmosphärisch wirksam, indem sie ein Licht- und Schattenspiel erzeugen. Daneben intensiviert die Spiegelung der Buchen, Eichen, Linden oder Ahorne in der Wasseroberfläche ihre vertikale Wirkung. Die Teiche fungieren inmitten der Bäume schliesslich als Lichtungen.

Insgesamt stellt der künstliche Eingriff in die eh schon von Menschenhand veränderte Landschaft eine Renaturierung dar. So wird der künstliche Kanal aufgehoben und das Wasser über die einzelnen, unterirdisch verbundenen Teiche durch das Überschwemmungsgebiet geführt und schliesslich in die Linth abgeleitet. Neben einem Rückhalteraum zur Überschwemmungskontrolle resultieren Vorteile für die Biodiversität und ein Ausgleich von Emissionen. Die Landschaft bietet als eine Art Biotop Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Gleichzeitig entsteht ein Naherholungsraum für den Menschen zum Baden, Bräteln, Spazieren oder einfach um sich zu erholen und zu entspannen. Daneben bieten in die Landschaft eingebettete Pavillons touristische Unterkünfte, die ein intensives Naturerlebnis ermöglichen. Während die Bäume als vertikale Elemente die Landschaft strukturieren, nehmen sich die eingeschossigen Pavillons zurück und betten sich unter der Baumkrone ein. Sie sind punktuell auf Natursteinfundamenten gelagert und bauen so sanft auf der Landschaft auf, deren Untergrund ebenfalls von Steinen geprägt ist. Die leichten Holzbauten sind vom Terrain etwas erhöht, was den Übergang von der öffentlichen Landschaft in die private Sphäre unterstützt. Direkte Bezüge von innen nach aussen, verschiedene Aussenbereiche sowie auskragende Dächer verstärken den Naturbezug. Daneben nimmt die Materialisierung der Pavillons mit Holz und Stein den Charakter der natürlichen Umgebung auf.





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